Artikel zum Thema Boulderpsychotherapie

Hi zusammen,

in dem Artikel Klettern gegen Depression geht es um meine Projekt Boulderpsychotherapie. Er fast nochmal zusammen wie mein Projekt entstanden ist und warum Boulderpsychotherapie eine sehr gute Sache ist.

Die bisherige Resonanz zu dem Artikel war sehr positiv, ich bin gespannt wie das Projekt weitergeht. Mein Ziel ist es die Boulderpsychotherapie im Chiemgau zu etablieren und darüber hinaus weitere kletter- und sporttherapeutische Projekte umzusetzen.

Kommen Sie gerne auf mich zu falls Sie Interesse an der Teilnahme haben.

Herzliche Grüße,

Mark Mühlbacher

Surftherapie mit surf.bewusst.sein

Liebe Leute,

als Mitgründer des (noch nicht eingetragenen) Vereins surf.bewusst.sein darf ich Ihnen unser Projekt -therapeutisches Surfen - vorstellen. Unser Verein besteht aus einem interdisziplinären Team aus psychologischen Psychotherapeut:innen, Sport- und Bewegungswissenschaftler:innen, Pädagog:innen, und Surflehrer:innen - allesamt sind wir Surfenthusiasten.

Kernziel ist es, Surftherapie für Menschen mit und ohne psychischer Erkrankung anzubieten. Es werden Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie mit körperlicher und sportlicher Aktivität im sozialen Miteinander verbunden. Surftherapie kann folgend wirken:

  • Emotionsaktivierung, -wahrnehmung, -regulation

  • Regulation von Anspannungszuständen

  • Aufbau und Praktizieren von Achtsamkeit

  • Verbesserung des Körpergefühls und der Körperakzeptanz

  • Bewältigung von Ängsten und Panik

  • Abbau sozialer Ängste und Regulierung von Scham

  • Abbau von Grübeln, Sorgen und dysfunktionalen Gedanken

  • Entwicklung von Selbstwirksamkeitserleben und Stärkung der Ich-Struktur

  • akute Stressreduktion

  • nicht zuletzt Spaß am Surfen… und noch vieles mehr…

Surftherapie bedarf keiner Vorkenntnisse und ist im Rahmen von Gruppentherapie über gesetzliche und private Kassen abrechenbar. In jeder Session werden Sie von Surflehrer:innen und Psychotherapeuten begleitet. Wir nehmen uns viel Zeit für eine individuelle Planung und Zielsetzung und eine abschließende Reflexionsrunde bei jedem Termin. Eine Teilnahme ist möglich:

  • ohne bisherige psychotherapeutische Anbindung - ein Vorgespräch ist notwendig.

  • Im Rahmen einer laufenden Psychotherapie.

  • Sollten Sie selbst Therapeut:in sein, freuen wir uns über eine Zusammenarbeit.

Noch mehr Infos gibts auf der Homepage von surf.bewusst.sein (surf-therapie.de) oder direkt bei mir persönlich.

Termine finden regelmäßig wöchentlich in der Jochen-Schweizer-Arena statt, weitere Projekte folgen… :-)

Herzliche Grüße,

Mark Häberle

Genuss tut gut

Liebe LeserInnen,

in der Hektik des Alltags vergessen wir oft auf uns zu achten. Bevor wir einen wichtigen (?!) Termin sausen lassen, wird das Treffen mit Freunden, die Sporteinheit oder ähnliches gestrichen. Auf Dauer zerrt dies an den Reserven und man fühlt sich erschöpft. Leider geht es nicht nur meinen Patienten in der Klinik so, sondern auch Mitmenschen aus meinem privaten Umfeld. Und auch mir.

Das muss aber nicht so sein. Ich plädiere für mehr Genuss im Alltag. Dies geht auch mit einem vollen Terminkalender. Allerdings bedarf es ein wenig Übung und Disziplin um aus Automatismen auszubrechen und neue Gewohnheiten zu etablieren. Eine kleine Hilfestellung könnten die Acht Gebote des Genießens sein. Ich habe mich dabei an die Literatur von Kaluza (2018) und meinen eigenen Erfahrungen als Mensch und Psychologe orientiert. Vielleicht ist der ein oder andere Anreiz für dich dabei….

Acht Gebote des Genießens

Gönne dir Genuss

„Tun hätte ich schon gewollt, dürfen habe ich mir nicht getraut“ (Karl Valentin)

Vielen Menschen fällt es schwer, haben ein schlechtes Gewissen oder Hemmungen sich selbst etwas Gutes zu tun. Als stünde ihnen Genuss oder Lebensfreude nicht zu oder müsse es sich verdienen.

Selbstfürsorgliches Verhalten jedoch bedarf keiner Leistung. Die meisten Menschen sind, ohne zu zögern für deren Liebsten da. Sowohl in schlechten Zeiten als auch um ihnen eine Freude zu machen. Diese fürsorgliche und mitfühlende Haltung kannst du auch für dich selbst aufbringen. Sei dir deine beste Freundin oder dein bester Freund.

 

Nimm dir Zeit zum Genießen

„Wir haben genug Zeit, wenn wir sie nur richtig verwenden“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Was banal klingt, ist eine wichtige Voraussetzung für das Genießen. Unter Termin- bzw. Zeitdruck kann kein Genuss entstehen. Genuss braucht Zeit, es reicht auch ein Augenblick.

Schaffe dir kleine Inseln des Genusses im Berufs- und Privatalltag. Vielleicht zu festen Zeitpunkten in Verbindung mit einem Ritual.

 

Genieße bewusst

„Wichtig ist nicht anzukommen, sondern Glück im Hier und Jetzt“ (Melody Found)

Genuss findet in der Gegenwart statt. Das ständige Denken an zukünftige oder anstehende Aufgaben verhindert oft den Blick auf das angenehme Genusserlebnis im Hier und Jetzt. Bewusst genießen bedeutet sich auf eine Tätigkeit zu besinnen. Genuss geht nicht nebenbei.

Das Üben von Achtsamkeit kann dich dabei unterstützen bewusster zu genießen. Achtsam sein bedeutet, sich dem Moment gewahr zu sein und die Aufmerksamkeit gezielt zu lenken. Was von vielen Religionen und Traditionen längst seit Jahrhunderten praktiziert wird, versteht mittlerweile auch die wissenschaftliche Psychologie. Achtsamkeit erhöht nachweislich die Genussfähigkeit und reduziert das Stresserleben.

 

Schule deine Sinne

„Glücklichsein muss man üben wie Geigespielen“ (John Lubbock, 1. Baron Avebury)

Beim Genießen kommt es darauf an, Nuancen wahrzunehmen. Genießen setzt also eine feine und differenzierte Sinneswahrnehmung voraus. Diese bildet sich durch wiederholtes Erfahren, also durch üben. Die eigenen Sinne werden also geschärft.

Die Sinne zu schulen bedeutet den „Autopiloten“ auszuschalten. So kannst du bewusst beobachten, riechen, hören, sehen, schmecken und tasten. Vielleicht nimmst du dir auch noch Zeit für einen Blick nach innen. Die Selbstbeobachtung kann dir helfen intensiver zu genießen oder innere Barrieren beim Genuss zu identifizieren.

Genieße auf deine Art

„Was dem einen sin Uhl ist, ist dem anderen sin Nachtigall“ (Volksmund)

Was sagt uns dieser Spruch aus dem Volksmund? Für jeden Menschen bedeutet Genuss etwas anderes. Wichtig ist herauszufinden was dir gut tut und wie du gut genießen kannst. Genauso wichtig finde ich herauszufinden was einem nicht gut tut. Es ist deine Entdeckungsreise zu deinem persönlichen Genusserlebnis.

Auf dieser Reise kann man auch enttäuscht werden, oder du findest über diese Umwege etwas Neues. Ein neues Hobby oder neue Interessen. Manchmal erzähle ich die Geschichte vom Erfinder des Post-it. Eigentlich wollte er bei seinen Experimenten einen Superkleber entwickeln und aus einem seiner größeren Fehlversuche entstand ein kaum haftender Stoff; die Grundlage für ein nicht mehr wegzudenkendes Büromaterial….

 

Genieße lieber wenig, aber richtig

„Weniger ist mehr“

Genuss in den Alltag zu integrieren bedeutet nicht besonders viel zu konsumieren. Vielmehr ist die Qualität des Genusses entscheidend. Ein Zuviel wirkt bald sättigend und langweilt. Schnell muss ein neuer Kick her. Daher empfehle ich dir deinen Genuss auch ein bisschen zu beschränken – nicht aus Geiz oder aus falscher Bescheidenheit, sondern um dir nur das Beste zu gönnen.

Nicht immer können wir „einfach das Leben genießen“, scheinbar stets glückliche Menschen predigen dies gern. Dennoch braucht es auch Raum für Schmerz, Leid und Streit. Sich davon mit Genuss und Konsum abzulenken bedeutet oft verlängertes Leid und wir nehmen uns die Chance an den Herausforderungen zu wachsen.

 

Plane deinen Genuss

„Vorfreude ist die schönste Freude“

Der Volksmund sagt auch: „man soll die Feste feiern wie sie fallen“… In meinen Gesprächen als Psychologe erwidere ich dieser Haltung „nicht auf den Kollegen Zufall zu warten“. Nimm es selbst in die Hand wieviel Genuss und Entspannung du im beruflichen und privaten Alltag erlebst. Ein voller Terminkalender macht es oft notwendig ein Treffen oder Zeit für sich allein zu planen.

Ein schöner und nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt ist die Vorfreude…

 

 Genieße die kleinen Dinge des Alltags

„Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge“ (Wilhelm Busch)

Manchmal übersehen wir das kleine Glück, während wir auf das große Glück vergebens warten. Im Hier und Jetzt hast du die Möglichkeit jeden Tag was zu verändern und etwas Neues zu entdecken. Es gilt Genuss im Alltag zu finden – neue Perspektiven beim Wahrnehmen einnehmen oder einem Gespräch voll und ganz seine Aufmerksamkeit zu schenken.

Buch – du bist genug.

Wauw, dieses (Hör-)buch hat mich total gefesselt. Ich war zunächst skeptisch beim Betrachten des Covers und den etwas weichgespülten Aussagen darauf. Aber wie sagt man so schön: „don´t judge a book by its cover“.

Ein junger und motivierter Pädagoge im Zwiegespräch mit einem älteren Philosophen. Inhaltlich dreht sich deren Disput um Adlers Lehre zur Pädagogik. Darüber hinaus verweist der ältere Widersacher auf die Wichtigkeit von Respekt und Liebe im Alltag. Der junge Mann verteidigt stets seine Erziehungsmethoden im Unterricht, also das Bestrafen und Belohnen sowie eine Klassenhierarchie von oben nach unten. Gekonnt verweist der Philosoph auf Adlers Ansätze und Modelle und provoziert den hitzigen Lehrer ein ums andere Mal.

Ich war stets aufs Neue überrascht wie kurzweilig und einfach die komplexe Theorie Adlers erklärt wird und mit welch persönlicher Relevanz mich dieses Thema traf. Unbedingter Respekt und Liebe für „Kinder mit Problemverhalten“ und unseren Mitmenschen generell finde ich eine tolle Idee. Dabei bezieht sich Adler auf die Definition des Sozialpsychologen Erich Fromms wenn er von Respekt spricht:

Respekt bezeichnet die Fähigkeit einen Menschen so zu sehen wie er ist. Sich seiner Einzigartigkeit bewusst zu sein.
— Erich Fromm

In der Arbeit als Psychologe ist es einer meiner wichtigsten Prämissen mein Gegenüber zu respektieren. Also als den Menschen zu sehen der er ist. Mit seinem Verhalten, Erleben, seiner Lebens- und Lerngeschichte und seinen Ansichten über die Welt. Auch als Privatperson versuche ich über das Verhalten anderer nicht vorschnell zu urteilen. Gelingt natürlich nicht immer. Ich denke ein besseres Miteinander wäre möglich wenn Respekt und Liebe einen größeren Raum in unserer Gesellschaft einnimmt.

Was ist mit Liebe gemeint? Adler unterteilt drei Formen der Liebe. Zum Beispiel sagt er zur partnerschaftlichen Liebe, dass zunächst die Selbstliebe notwendig ist, außerdem braucht es eine klare Entscheidung für die Liebe und den Willen stets daran zu arbeiten. Im Hörbuch bezweifelt dies der junge Pädagoge und spricht vom „Sturm der Liebe“ und einer Regentschaft der Hormone über das Verhalten der verliebten Person. Worauf ihm der Philosoph entgegnete, er stecke noch im Stadion der kindlichen Liebe fest. Der Lehrer fühlt sich mal wieder zu Unrecht verunglimpft… aber hört selbst wie dieser Streit weitergeht und welche weiteren Formen der Liebe nach Adler beschrieben werden.

Ich bin gespannt wie ihr das Hörbuch findet. Schreibt gerne eure Meinung darüber und vielleicht wollt ihr mir erzählen welche Erfahrungen ihr nach dem Lesen gemacht habt…

Herzlich, Mark Häberle.

Stressreaktion

Stress ist gut

Stress ist in aller Munde und jeder meint damit etwas Unterschiedliches – die Auslöser sind nämlich so vielfältig wie es der Mensch selbst ist.

Die akuten Reaktionen jedoch sind recht ähnlich, da wir dieselbe physiologische Grundausstattung besitzen. Unser biologisches Erbe – die Stressreaktion – bereitet uns auf „Kampf oder Flucht“, oder auf den heutigen Alltag angewandt „anpacken oder vermeiden“ vor.

Im Umgang mit Stressoren handeln wir oft erst wenn es schon „brennt“ (manchmal im wahrsten Sinne des Wortes). Bis dahin treffen wir Entscheidungen oft im sogenannten Autopiloten und überhören wichtige Grundbedürfnisse wie Regeneration, Ruhe oder Schlaf. Daher ist es von Vorteil über die Entstehung von Stress bescheid zu wissen um achtsam(er) Situationen zu analysieren.

Allgemein anerkanntes Stressmodell (Lazarus, 1979)

Mit jeder Stressreaktion können wir fürs Leben lernen (blauer Kasten) um in der nächsten Situation, die ganz bestimmt kommen wird, besser mit umgehen (lila Kasten), oder haben gar ausreichende Ressourcen (orangener Kasten) um ganz entspannt zu bleiben.

So kann an der nächsten Weggabelung eine bewusste Entscheidung getroffen werden. Das allgemein anerkannte Stressmodell von Lazarus beschreibt das Zustandekommen einer Stressreaktion gut.